Es war die grosse Finalissima: der Sieger dieses Spiels würde in die nächst höhere Liga aufsteigen. Die Entscheidung der Gruppe B der dritten Liga sollte also erst im allerletzten Spiel der Saison fallen. VBC Züri Unterland ging mit einem Punkt Vorsprung und dem besseren Satzverhältnis ins Rennen. Ihnen reichte somit der Gewinn eines einzelnen Punktes oder auf das Spiel bezogen zwei Sätze für den Aufstieg.
Dass die Unterländer vor der Begegnung schon zitterten, dass man das Zähneklappern bis nach Uster hören konnte, zeigte der Umstand, dass sie sich mit einem Spieler aus der Nationalliga A verstärken mussten. Ebendieses Zähneklappern lockte aber im Gegenzug äusserst gutaussehende Uster-Fans in die Klotener Turnhalle, was die Stimmung in der Halle weiter anheizte.
Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, dass Zürich Unterland unbedingt aufsteigen muss, da ihre erste Mannschaft in der NLA spielt und die zweite, bis zu dieser Saison, in der 3. Liga, was an sich doch etwas peinlich ist. Doch davon liessen sich die Ustermer nicht einschüchtern. Entgegen der landläufigen Meinung spielten sie nicht mit einem „getuntem“ Team, sondern mit dem Kernteam, das schon die ganze Saison so zusammengespielt hatte.
Gleich von Beginn weg zeigte sich, weshalb die beiden Teams an der Spitze der Tabelle standen. Man schenkte sich Nichts und das Spiel war auf hohem Niveau ausgeglichen. Uster kämpfte mit viel Herz und hielt mit dem verstärkten Gegner mit. Beim Stand von 22 zu 17 für Züri Unterland schien die Sache schon entschieden, doch einmal mehr zeigte Uster seine Stärke gegen Ende des Satzes und kam nochmals auf 24:24 heran. Dann jedoch stach Zürich Unterlands Trumpf aus der NLA, der die nächsten drei Punkte für Zürich Unterland zum Endstand von 27:25 realisierte.
Auch der zweite Satz war hart umkämpft und ausgeglichen. Offenbar steht es jedoch um die finanzielle Situation des Heimteams mehr als schlecht, da sie nicht einmal mit einem kompletten Trikotsatz antreten konnten (es wird nun laut darüber nachgedacht, ob möglicherweise ein Spendenkonto zu Gunsten der Bekleidung des Volleyballclubs Züri Unterland eingerichtet werden muss). Das führte dazu, dass die aufgetapte Nummer ihrer Nati A-Verstärkung ständig auf dem Boden zu finden war. Eigentlich hätte der Spieler nun zur Pflege seines desolaten Trikots ausgewechselt werden müssen, doch die Zürcher Unterländer wollten auch nicht für ein paar Punkte auf ihren mit Abstand besten Spieler verzichten und änderten kurzerhand die Nummern aus, was ziemlich sicher nicht regelkonform ist. Abgesehen von dieser leidigen Episode, bei welcher der Schiedsrichter alles andere als souverän wirkte, wurde auch noch gutes Volleyball gespielt: Uster wehrte sich vehement gegen die drohende Niederlage und zeigte sein Können. „Ich habe das Team noch nie so gutes Volleyball spielen sehen, wie in diesen ersten beiden Sätzen.“, freute sich Headcoach Maring ab dem Geschehen auf dem Feld. Mit 25:22 gelang es Usters Drittligisten dem sichtlich beeindruckten Gegner einen Satzverlust zuzufügen.
Auch der dritte Durchgang startete vor Augen des mehrheitlich attraktiven Publikums mit beidseitig offensivem Spiel. Erst als der gegnerische Nati A-Spieler zum Service ansetzte und einige Bälle in Usters Feld drosch, gelang es Zuzu dem zu Recht hohen Selbstvertrauen der Ustermer einige Kratzer zu verleihen. Die Gäste spielten in der Folge mit leicht angezogener Handbremse und mussten dem Herren 2.0 der Unterländer den Satz und somit den Aufstieg überlassen.
Eine Satzpause und ein verweigertes Handshake später starteten die Gegner zum Erstaunen sämtlicher Volleyballbegeisterten mit demselben Team wie in den ersten Durchgängen, obwohl der Aufstieg bereits Tatsache war (an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an die künftigen Zweitliga-Bänkliwärmer). Dass der Aufstieg vergeben war, zeigte sich nun auf Seite der geschlagenen Herausforderer aus Uster. Verminderter Siegeswille machte sich breit und so gelang es Zuzu, sich mit 10:2 abzusetzen. Nicht mehr in der Lage, diesen Rückstand einzuholen, musste sich Usters Herren 2 also geschlagen geben und verbleibt vorerst in der dritten Liga, wenn auch bereits aufstiegskonform für nächste Saison vorgefeiert wurde.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle, die uns während der Saison so grossartig unterstützt haben!
Euer Herren 2